Explosionszeichnung: Darstellung der Einzelteile in der Architektur

Was ist eine Explosionszeichnung oder Explosionsgrafik?

In Bedienungs- und Betriebsanleitungen hast du sie schon gesehen, vielleicht kennst du die Sprengzeichnung auch vom Schreibtisch, den du selbst aufgebaut hast: Du siehst in dieser Darstellung den Gegenstand in seinen einzelnen Bestandteilen. Diese Einzelteile sind aber nicht willkürlich nebeneinander gezeichnet, sondern in einen logischen Zusammenhang gesetzt. Du siehst also genau, welche Teile aneinandergrenzen, und kannst bei technischen Gegenständen auf die Funktionsweise schliessen. In der Architektur zeigt dir die Explosionszeichnung die einzelnen Bauteile. Du siehst, wie sie aufeinander aufbauen und erkennst die Statik.

Wie stelle ich einzelne Bauteile im Zusammenhang dar?

Die Sprengzeichnung zeigt, wie Bauteile oder Gegenstände sich zu einem Ganzen zusammenfügen. Aber sie ist nicht die einzige Möglichkeit, Zusammenhänge von einzelnen Teilen darzustellen. Neben der Explosionszeichnung gibt es

• Schematische Darstellungen, die leicht vereinfacht sind und zwar das grosse Ganze zeigen, aber nur den relevanten Teil deutlich darstellen
• Querschnitte
• Darstellungen aus ungewohnten Perspektiven, also beispielsweise Innensichten (wenn ein Gegenstand von innen nach aussen betrachtet wird) oder Obenansichten
• Rotationszeichnungen
• Isometrien

Welche Form der Darstellung gewählt wird, hängt immer vom Zweck der Zeichnung ab.

Wo brauche ich eine Darstellung der Einzelteile?

Die Darstellung der Einzelteile dient dazu,

• die einzelnen Elemente in einen logischen Zusammenhang zueinander zu setzen
• die genaue Position und Grösse von einzelnen Teilen anzugeben
• ein Verständnis der Funktionsweise des gesamten Gegenstandes oder der Architektur zu generieren

In welchem Umfang das erfolgreich ist, hängt erstens von der gewählten Art der Explosionszeichnung ab und zweitens vom Verständnis des Betrachters – eine Explosionszeichnung ist nicht für alle Menschen einfach zu lesen. Dazu kommt die Qualität der Zeichnung, die natürlich auch hochwertig sein sollte. In welchen Zusammenhängen werden nun diese Zeichnungen verwendet? Es gibt tatsächlich ganz unterschiedliche Anwendungsmöglichkeiten:

• für Montage- und Bauanleitungen, beispielsweise bei Möbeln, Spielzeug oder Bau-Fertigelementen
• in der Architektur, um beispielsweise die Statik oder den Verlauf von Leitungen oder anderes genau aufzuzeigen
• im Maschinenbau
• in der Entwicklung von Maschinen und komplexen Gegenständen
• in der Industrie

Was stellt die Architektur als Explosionszeichnung dar?

In der Architektur wird die Explosionszeichnung benötigt, um das Tragwerk von Gebäuden darzustellen. Das statische Gesamtsystem von Gebäuden setzt sich aus einzelnen Teilen zusammen, die die auftretenden Kräfte (Zug, Druck oder beides) auffangen, ableiten und damit die Stabilität des Gebäudes garantieren. Und natürlich ist auch wichtig, wie sich die verschiedenen Bauteile zusammenfügen. Mit „Bauteil“ ist hier jeweils eine funktionelle Komponente des Bauwerks gemeint. Die Energieeinsparverordnung EnEV zählt als Bauteile im Bauwesen unter der Anlage 3, Nr. 1-6 auf:

• Aussenwände
• Fenster inklusive Dachflächenfenster, Glasdächer rund Fenstertüren
• Aussentüren
• Dächer in allen Formen
• Wände und Decken
• Vorhangfassaden

Wer hat die Explosionszeichnung erfunden?

Diese Frage kann nicht eindeutig beantwortet werden. Wir wissen, dass die Explosionszeichnung während der letzten Jahrhunderte im Bauwesen wichtig war. Auch Erfinder, Ingenieure und alle, die komplexe Geräte in irgendeiner Art und Weise zusammenbauten, fertigten derartige Zeichnungen an. In der Architektur war die Explosionsgrafik immer wichtig, um die Statik darzustellen und das Material für die Bau entsprechend auszuwählen. Im zeichnerischen Nachlass von Leonardo da Vinci sind Explosionszeichnungen enthalten. Wir sehen in diesem Material aber nicht, wie er selbst die Zeichnungen entwickelt hat – sie sind einfach da. Vielleicht war die Explosionszeichnung also nicht seine eigene Idee, sondern er hat sie selbst irgendwo gesehen. Sicher ist aber, dass die Sprengzeichnung in der Renaissance in Gebrauch war – auch für technische Geräte. Denn da Vinci stellte keine Gebäude dar, sondern nutzte diese Darstellungsform für mechanischen Spielereien und teils für das Kriegsgerät, das er entwarf.

Wie erstelle ich eine Explosionszeichnung im richtigen Massstab?

Die Explosionsansicht wird heute nicht mehr von Hand entwickelt, sondern am Computer erstellt. Dafür stehen ganz unterschiedliche Programme und Anwendungen zur Verfügung, die alle unterschiedlich funktionieren. Grob zusammengefasst, sieht das Vorgehen so aus:

• Ein Modell wird erstellt.
• Das Modell wird vorbereitet, sodass in der Explosionszeichnung die wichtigen Teile deutlich erkennbar sind, der Rest ist auf ein für das Erkennen nötiges Minimum reduziert.
• Aus diesem Modell wird meist über das Menu „Ansicht“ eine Explosionsansicht erstellt.
• Die Ansicht wird editiert.
• Je nach Umfang und Zweck der Explosionszeichnung werden nun einzelne Teile oder Gruppen bewegt, Pfeile, Linien oder Punkte zur Hervorhebung erzeugt, Teile eingefärbt und so weiter.

Welche Computerprogramme eignen sich für Explosionszeichnungen?

Abhängig davon, ob du deine Explosionszeichnung für berufliche oder private Zwecke oder aus einem anderen Grund benötigst, stehen verschiedene Anwendungen zur Verfügung:

• SketchUP (kostenlos)
• FreeCAD (kostenlos)
• Draw.io (kostenlos)
• TurboCAD 2D (kostenlos)
• QCAD (kostenlos)
• LibreCAD (kostenlos)
• Autodesk AutoCAD
• Autodesk Fusion 360 (unter Bedingungen kostenlos)
• Autodesk Inventor
• Alibre Design
• SolidWorks