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Klassizistische Architektur: Merkmale, Architekten und Bauten

Klassizistische Architektur: Merkmale, Architekten und Bauten

Die Klassizistische Architektur hat mit ihren charakteristischen Merkmalen einen prägenden Einfluss auf das Stadtbild in vielen europäischen und nordamerikanischen Metropolen. Viele der Bauten stehen wegen ihrer Geschichte und kulturellen Bedeutung daher heute unter Bautenschutz. Woran du klassizistische Bauwerke erkennen kannst, was sie so besonders macht, Beispiele für Bauten aus der Schweiz und der ganzen Welt und Informationen über ihre berühmten Architekten haben wir dir hier zusammengestellt.

Wann war die Epoche des Klassizismus?

Zeitlich lässt sich die klassizistische Architektur als Epoche zwischen dem Barock und dem Historismus einordnen. Dabei gab es in der Anfangszeit ihrer Entstehung, wie so häufig in Kunst und Kultur, eine leichte zeitliche Überschneidung. Über einige Jahre herrschte eine Koexistenz in der Architektur, bis sich schliesslich der Klassizismus durchsetzen konnte und den Barock als dominante Stilrichtung ablöste. In Jahren ausgedrückt, entstanden Bauwerke des Klassizismus vornehmlich etwa in den Jahren zwischen 1750 bis 1850, wobei ab etwa den 1830er Jahren die Epoche des Historismus ihren Anfang hatte.

Welche Rolle spielte die Antike?

Der Begriff Klassizismus leitet sich von dem Wort Klassik ab. In Zeiten der Aufklärung setzten Künstler und Architekten bevorzugt auf klare Strukturen und häufig diente der griechische und römische Stil der Antike als Vorbild bei der Gestaltung. Das stand im deutlichen Kontrast zu vorhergehenden Baustilen wie dem Barock. Die klassizistische Architektur fand ihre Inspiration besonders durch Ausgrabungen der antiken Städte Pompeji und Heracleum. Sie weckten das Interesse von Künstlern und Architekten auf der ganzen Welt

Welche Merkmale zeichnen die Klassizistische Architektur aus?

Typische Merkmale und Elemente, die den Klassizismus prägten, stammen aus der Antike, wie zum Beispiel:

  • Klare Linien, symmetrische Formen und ausgeglichene Proportionen.
  • Die Bauwerke wurden insgesamt wuchtiger, kantiger und gleichzeitig sehr rational und kühl gestaltet.
  • Vermehrter Einsatz von Säulen, wobei klassischen Säulenordnungen aufgegriffen wurden, wie sie in der griechischen und römischen Antike üblich waren.
  • Verzierungen sind stark reduziert und beschränken sich auf das Wesentliche. Stattdessen rücken prächtige Reliefs häufiger in den Vordergrund.
  • Giebeldreieck: In der Antike wurde das Giebeldreieck vornehmlich zur Verzierung der Vorderfront genutzt und zeigte Abbildungen von Göttern und Heldensagen. Die klassizistische Architektur greift dieses Merkmal auf und beschränkt sich dabei nicht nur auf Kirchen, sondern setzt sie auch in nicht-religiösen Bauten ein. Während der Entwicklung wurden die Darstellungen dabei jedoch auf die Ansichten der damaligen Zeit angepasst. Das Giebeldreieck erinnert dennoch stark an die griechischen und römischen Tempel der Antike.

Welche Unterschiede bestehen zwischen Klassizismus und Neoklassizismus?

Die Abgrenzung der Baustile Klassizismus und Neoklassizismus ist nicht ganz einfach. Zeitlich begann der Neoklassizismus etwa Anfang des 20. Jahrhunderts. Er wird als Teilströmung des Historismus angesehen, der als Epoche die klassizistische Architektur ablösen sollte. Während der Historismus jedoch versuchte verschiedene Kunststile der Vergangenheit nachzuahmen, sie teilweise miteinander kombinierte und die Antike in den Hintergrund rückte, war der Neoklassizismus bestrebt, die Merkmale der Antike und der klassizistischen Architektur wieder in den Vordergrund zu rücken. Der Neoklassizismus begrenzt sich dabei jedoch nicht nur auf den Klassizismus, sondern greift teilweise auch Elemente aus der Renaissance auf.

Was sind Beispiele für bekannte Bauten der klassizistischen Architektur?

Zu den bekanntesten Bauwerken der klassizistischen Architektur in der Schweiz gehört die Villa Morillon. Das zwischen 1830 und 1832 gebaute Landgut zählt zu den bedeutendsten Bauten des Klassizismus in der Eidgenossenschaft. Markante Merkmale sind der zentralsymmetrische Aufbau, die klaren Linien und die palladianische Architektur. Der Palladianismus zählt zu den Baustilen der klassizistischen Architektur und orientiert sich an den Bauwerken des berühmten italienischen Renaissancearchitekten Andrea Palladino. Die Villa Grünfels im Kanton St. Gallen und das Palais Eynard in Genf sind ebenfalls Beispiele für klassizistische Architektur in der Schweiz. Weitere klassizistische Bauwerke auf der ganzen Welt sind zum Beispiel:

  • Brandenburger Tor in Berlin
  • Schloss Charlottenhof in Potsdam
  • Arc de Triomphe in Paris
  • Königliche Salinen in Arc-et-Senans
  • British Museum in London
  • Weisses Haus in Washington, D.C.

Welche Kirchen wurden nach klassizistischem Vorbild gestaltet?

Der Sakralbau war in der klassizistischen Architektur weit verbreitet und viele religiöse Stätten und Kirchen entstanden in dieser Epoche. Die zwischen 1762 und 1773 erbaute Sankt Ursenkathedrale in Solothurn ist ein gutes Beispiel für Kirchen in der Schweiz, die nach klassizistischem Stil erbaut wurden. Damit kann sie als einer der Pioniere der klassizistischen Architektur betrachtet werden. Dabei sah der ursprüngliche Umbauplan eine Kirche im Stil des Rokoko vor. Die Bauleitung lehnte dies jedoch ab und entschied sich letztlich für einen Umbau im Sinne des Klassizismus. Ein weiteres bekanntes Beispiel für klassizistische Architektur in Kirchen ist das Panthéon. Es ist zwar heute keine religiöse Stätte mehr, doch ursprünglich war sie eine der ersten Kirchen in Europa, die im klassizistischen Stil erbaut wurden. Der Bau zog sich von 1764 bis 1790. Nach der französischen Revolution war sie jedoch zunächst Gedenkstätte für berühmte Persönlichkeiten Frankreichs. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde sie kurzzeitig erneut als Kirche genutzt, bis sie schliesslich zur letzten Ruhestätte für berühmte Persönlichkeiten wie Voltaire, Marie Curie oder Jean-Jacques Rousseau wurde. Mit seinen Säulen und den Giebeldreieck im vorderen Bereich, die an einen antiken Tempel erinnern, ist das Gebäude ein gutes Beispiel für klassizistische Architektur. Weitere Beispiele für Kirchen sind:

  • Kirche der heiligen Dreifaltigkeit, Moskau
  • Theotokos Kirche, Moskau
  • St. Mark, London

Wer waren bekannte Architekten des Klassizismus?

Im deutschsprachigen Raum gilt der Archäologe und Antiquar Johann Joachim Winckelmann als geistiger Begründer der klassizistischen Architektur. Zu den grössten Architekten der damaligen Zeit gehörten unter anderem:

  • Claude Nicolas Ledoux: Der klassizistische Architekt war für verschiedene Bauten in seiner Heimat Frankreich und Deutschland verantwortlich. Sein berühmtesten Bauwerke stehen in den königlichen Salinen in Arc-et-Senans.
  • Johann Daniel Osterrieth: Der gebürtige Franzose verbrachte den Grossteil seines Lebens und Schaffens in der Schweiz und wurde Stadtbaumeister von Bern. Von seiner Arbeit sind heute diverse Pfarrhäuser in kantonalländlichen Gebieten erhalten.
  • Carl Gotthard Langhals: Er trug wesentlich zur Entstehung des Stadtbilds in Berlin bei und war einer der wichtigsten Architekten der Metropole. Seine Bauprojekte zählten zu den ersten im klassizistischen Stil. Sein wohl bekanntestes Bauwerk ist das Brandenburger Tor.

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