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Holzverbindungen – wenn der Zimmerer Holzteile nur mit Holz verbindet

Holzverbindungen – wenn der Zimmerer Holzteile nur mit Holz verbindet

Anbieter von Holzhäusern und ökologischem Bauen werben häufig damit, dass auf Dübel, Nägel und Schrauben aus Metall verzichtet wurde. Das geht auch: Alle Verbindungen lassen sich komplett aus Holz herstellen. Und auch für Möbel wird diese spezielle Verbindungstechnik bisweilen genutzt. Aber wie funktioniert sie? Wie werden Holzbalken ganz ohne Metallteile verbunden? Halten die Bauteile wirklich so gut wie bei einer herkömmlichen Konstruktion? Wusstest du, dass die älteste bislang gefundene Holzverbindung auf 5.100 vor Christus, also in die Jungsteinzeit, datiert wird? Wir geben dir einen Überblick: Die verschiedenen Holzverbindungen, alternative Verbindungen und zahlreiche Hintergrundinformationen haben wir für dich zusammengestellt!

Welche Holzverbindungen verwendet der Schreiner?

Schreiner oder Tischler verwenden für ihr Handwerk unterschiedliche Holzverbindungen. Nur ein Teil dieser Holzverbindungen ist lösbar, die meisten sind es nicht. Aber es handelt sich immer um formschlüssige Verbindungen. Das bedeutet: In beide Holzteile wird jeweils eine räumliche Form eingearbeitet. Die positive Form des einen Teils ergänzt die negative Form des anderen Teils perfekt. Und der Schreiner oder Tischler arbeitet meist zusätzlich mit Leim, er verbindet die formschlüssigen Elemente also zusätzlich stoffschlüssig. Das sind die Verbindungen, mit denen der Schreiner arbeitet:

  • Gratverbindung, Gehrung und Zinken
  • Überblatten, Schlitz und Zapfen oder Steg und Keil, Stossen und weitere
  • Nut mit Feder und Falz, Schäften

Welche Holzverbindungen verwendet der Zimmerer?

Der Zimmerer oder Zimmermann verwendet Holzverbindungen, die als zimmermannsmässige Holzverbindung bezeichnet werden. Sie dienen dazu, bei traditionellen Holzbauweisen Bauholz mit grösseren Querschnitten als acht mal acht Zentimeter Verbindungen zu schaffen. Entwickelt haben sie sich bei traditionellen Dachkonstruktionen und im Fachwerkbau. Allerdings spielen diese Verbindungstechniken im gewerblichen Holzbau keine Rolle mehr: Sie sind durch Verbindungsmittel aus Metall und Kunststoff (Holzschrauben, Dübel und anderes) und Leimbinder ersetzt worden. Zimmermannsmässige Verbindungen sind laut DIN 1052:

  • Versätze
  • Zapfenverbindungen
  • Holznagelverbindungen

Mehr regelt die DIN 1052 nicht. Allerdings gilt seit 2012 für den Holzbau der Eurocode 5. Und der listet folgende Holzverbindungen auf:

  • Stossverbindungen
  • Zapfenverbindungen
  • Blattverbindungen
  • Kammverbindungen
  • Halsverbindungen
  • Versatzverbindungen
  • Klauenverbindungen
  • Verbindungen des Blockbaus
  • Verbindungen des Stabbaus beziehungsweise Breitenverbindungen
  • Reparaturverbindungen

Was ist ein Hakenblatt?

Als Hakenblatt bezeichnet man eine Form der Holzverbindung, die recht leicht herzustellen ist. Das Hakenblatt kommt aus dem Fachwerkbau und ist vielseitig belastbar, sowohl auf Zug als auch auf Druck. Üblicherweise wird das schräge Hakenblatt verwendet. Der Balken wird am Ende flach abgeschrägt, und in diese schräge Fläche wird eine Vertiefung eingearbeitet. Der zu verbindende Balken passt mit dem Ende exakt in die Vertiefung. Alle Schnitte werden bei der Herstellung von der Oberseite des Balkens aus auf genau ein Sechstel der Balkenstärke ausgeführt. Du findest im Internet schematische Zeichnungen, anhand derer du dir das Hakenblatt vorstellen kannst.

Was sind „zimmermannsmässige Holzverbindungen“?

Zimmermannsmässige Holzverbindungen sind die Holzverbindungen, die der Zimmerer benutzt. Es geht also um Verbindungen, die weniger im Möbelbau als vielmehr beim Holzbau verwendet werden. Die Grundlagen dieser zimmermannsmässigen Holzverbindungen stammten aus Dachkonstruktionen und aus dem Fachwerkbau und werden beim Sanieren, Restaurieren und Renovieren traditioneller Holzbauten verwendet. Bei vielen Verbindungen erkennt man übrigens an der Bauteilfuge, wie sie „innen“ aussehen! Begriffe wie Versatz und Blatt, Zapfen und Schwalbenschwanz wirst du bei der Bauberatung nicht hören, denn moderne Holzbauten werden mit Hilfsmitteln verbunden.

Wie verbinde ich zwei Balken?

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, zwei Bauteile aus Holz miteinander zu verbinden. Zimmermannsmässige Holzverbindungen sind keine Zauberei, sondern können mit etwas Geschick und recht einfachem Werkzeug angefertigt werden. Allerdings gibt es so viele verschiedene Möglichkeiten, die beiden Seiten der Verbindung, also deine beiden Bauteile, zu bearbeiten, dass wir hier gar nicht alle aufführen und erklären können. Du solltest vorher überlegen, welche Kräfte auf die beiden Seiten wirken: Muss die Holzverbindungen Zugkräfte aushalten? Treten Druckkräfte auf? Möglicherweise werden deine Holzteile auch durch Biegekräfte belastet. Die Holzverbindung wird nach Art der Kräfte ausgewählt. Du hast die Wahl zwischen

  • Längsverbindungen oder Längenverbindungen (gerades und stehendes Blatt, Zapfenstoss und Zapfenblattstoss)
  • Eckverbindungen (Eckblatt, Schwalbenschwanzeckblatt, französisches Blatt)
  • Verkämmungen (Kreuzkamm, Stufenkamm, Schwalbenschwanzkamm)
  • Querverbindungen (senkrechter und waagerechter Zapfen, Brustzapfen, Schwalbenschwanzzapfen)
  • Schrägverbindungen (Stirnversatz, Fersenversatz, doppelter Versatz)

Fachmagazine zeigen dir, welche Holzverbindung wie genau aussieht, welche Kräfte sie aushält und wie du sie anfertigst.

Was ist eine Überblattung?

Die meisten individuellen Holzverbindungen sind, wenn man sie nach de Aussehen beurteilt, entweder ein Stoss oder eine Gehrung oder eine Überblattung. Die beiden Teile der Verbindungsstelle sind bei einer Überblattung auf etwa die Hälfte ihrer Dicke herunter gearbeitet. Wie zwei Blätter liegt das Material der beiden Teile, das stehengeblieben ist, übereinander. Das bedeutet: Die beiden Teile mit gleicher Ausgangsdicke befinden sich in gleicher Ebene. Eckverbindungen werden mit sogenannten Eck- oder Kreuzüberblattungen gewährleistet. Diese Holzverbindungen verbinden also nicht nur verlängerte Geradeausverbindungen.

Gibt es wieder lösbare Holzverbindungen?

Lösbare Holzverbindungen werden im Möbelbau eingesetzt. Verbindest du zwei Holzteile über eine Lasche mit Spannkeil, kannst du sie wieder lösen. Das ist auch dann der Fall, wenn du einen Befestigungsstift hinzufügst. Dübel-Laschen-Verbindungen sind ebenfalls lösbar, einfache Steckverbindungen lassen sich sogar leicht lösen. Wenn Möbel auf- und wieder abgebaut werden, ist das unter Umständen wichtig. Allerdings bedeutet „lösbar“ auch, dass sich die Verbindungen unter Umständen alleine lösen – deshalb werden sie im Hausbau nicht verwendet.

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