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Fliessestrich – wie unterscheiden sich die Produkte in der Verarbeitung von Trockenestrich?

Fliessestrich – wie unterscheiden sich die Produkte in der Verarbeitung von Trockenestrich?

Bevor auf dem Fussboden ein Bodenbelag wie Parkett, Laminat, Teppich oder Fliesen verlegt werden kann, muss er glatt gemacht werden, denn der Rohfussboden ist meist zu wellig. Dieser Untergrund, der den Fussboden belegfertig macht, ist ein Estrich. Das kann ein Calciumsulfatestrich sein, ein Gussasphaltestrich, Zementestrich, Magnesia- oder Verbundestrich. Was den Fliessestrich vom Trockenestrich unterscheidet, ist die Beimengung von Feuchtigkeit, die den Estrich fliessfähig macht. Aber was können die verschiedenen Estriche, welche Vor- und Nachteile haben sie? Wir haben die wichtigsten Informationen zum Thema Fliessestrich zusammengetragen!

Was ist Fliessestrich?

Fliessestrich ist ein Zementestrich. Er besteht aus Wasser, Zement und Sand. Während Trockenestrich in erster Linie in der Sanierung von Altbauten zur Anwendung kommt, wird Fliessestrich zum Ebnen des Fussbodens eingesetzt. Fliessestrich ist die Schicht, auf der Parkett, Fliesen, Laminat oder Teppich ebenmässig verlegt werden können. Die Bauchemie unterscheidet verschiedene Fliessestriche:

  • Calciumsulfat- oder Anhydritestrich ist schneller ausgehärtet, ist für Fussbodenheizugnen gut geeignet, nicht brennbar und spannungsarm, dafür aber feuchtigkeitsempfindlich.
  • Zementestrich braucht etwas länger, ist feuchtigkeitsresistent und bietet hervorragende Festigkeitswerte, ist dafür kälteempfindlich.

Wie unterscheidet sich die Verarbeitung von Fliessestrich zu Trockenestrich?

Beim Trockenestrich gilt:

  • Als erste Schicht trägst du eine Dampfsperre auf der gesamten Fläche auf.
  • Dann befestigst du rundherum Randdämmstreifen.
  • Auf der Dampfsperre kann eine Ausgleichsschüttung für einen ebenen Untergrund sorgen.
  • Erst dann werden die ersten Elemente verlegt. Trockenestrich wird in Form von Platten versandt.
  • Du legst die erste Platte mit etwas Abstand zur Wand, trägst Leim auf die Falz auf und legst die nächste Platte an.

Fliessestrich dagegen wird flüssig aufgetragen:

  • Wichtig sind gut angebrachte Randdämmstreifen und eine Markierung für die gewünschte Estrichhöhe.
  • Eine Trittschalldämmung gehört auf den Rohfussboden, darauf kommt eine PE-Folie.
  • Dann wird der Estrich mit der Estrichmaschine gemischt und aufgetragen.
  • Per Wasserwaage und Abziehlatte wird das Material eben abgezogen, dann darf es trocknen.
  • Grundierungen sorgen anschliessend dafür, dass der Kleber für den Fussbodenbelag (beispielsweise Fliesenkleber) besser hält.

Welche verschiedenen Produkte gibt es?

Estrich oder Unterlagsboden ist eine Lastverteilungsschicht. Unter dieser Schicht befinden sich häufig Heizungen. Auch Wärme- und Schalldämmungen sind darunter angebracht. Der Unterlagsboden kann aber auch die direkte Nutzschicht sein. Die verschiedenen Arten von Fliessestrich haben alle Vor- und Nachteile, die mit der bauchemischen Zusammensetzung der Produkte zusammenhängen:

  • Zementestrich wird nach DIN EN 13813 als CT bezeichnet. Der Mörtel enthält eine Gesteinskörnung mit Grössen bis zu acht Millimetern bei einem Mischverhältnis von Zement zu Sand von 1:5 bis ungefähr 1:3.
  • Gussasphaltsestrich (kurz AS) besteht aus Bitumen und Gesteinskörnungen. Die Korngrössen liegen hier bei etwa fünf bis maximal elf Millimeter.
  • Kunstharzestrich, international als SR abgekürzt, ist entweder ein Epoxydharzestrich oder enthält Polyurethan, Polymethylmethacrylat oder andere Kunststoffe. Farbpigmente gehören ebenfalls zur Mischung. Dieser Unterlagsboden ist nicht so einfach in der Verarbeitung und sehr kostenintensiv.
  • Calciumsulfatestriche (kurz CA) sind alle Estriche, deren Bindemittel aus Calciumsulfathalbhydrat oder Anhydrit bestehen. Calciumsulfatdihydrat – Gips – entsteht unter der Beimischung von Wasser. Dieser Fliessestrich ist besonders freundlich in der Verarbeitung.
  • Magnesiaestrich, auch als Steinholz oder MA bezeichnet, ist heute überwiegend in Altbauten zu finden. Das Material ist häufig eingefärbt und mit Holzmehl oder Holzstückchen, möglicherweise auch anderen organischen Füllstoffen versetzt. Magnesiaestrich kann als antistatischer Fertigboden eingesetzt werden.

Ist die Oberfläche von Fliessestrich immer vollkommen eben?

Von alleine wird die Oberfläche von Fliessestrich nicht vollkommen eben, du musst schon nachhelfen. Das machst du beim Verlegen, indem du den Estrich mit der Abziehlatte auf eine Höhe bringst. Du kontrollierst deine Arbeit mit der Wasserwaage. Der Rest passiert beim Aushärten und Trocknen: Fliessestrich zieht sich gleichmässig zusammen, sodass eine ebene, glatte Oberfläche entsteht. Die solltest du dann allerdings mit Grundierungen vorbereiten, bevor du den Fussbodenbelag verklebst. Die Grundierungen sorgen dafür, dass der Kleber besser hält.

Wie wird die Fussbodenheizung in den Unterlagsboden eingebracht?

Bei einem Bestandsestrich, also bei einem bereits bestehenden Unterlagsboden, wird die Fussbodenheizung eingefräst:

  • Der Handwerksbetrieb fräst die Kanäle, in denen die Heizschläuche deiner neuen Fussbodenheizung verlaufen sollen, in den bestehenden Estrich.
  • Anschliessend werden die Heizschläuche verlegt.
  • Die Kanäle werden verschlossen, die Oberfläche geglättet.

Willst du die Fussbodenheizung beim Aufbau des neuen Bodens direkt einbringen, ist das auch kein Problem:

  • Auf die Betondecke kommt eine Bitumenschweissbahn.
  • Auf die Bitumenschweissbahn bringst du als Dämmschicht Hartschaumplatten zur Wärmedämmung auf.
  • Darauf kommt eine Trittschalldämmung.
  • Auf der Trittschalldämmung wird der Fliessestrich aufgebracht, in den die Fussbodenheizung direkt eingearbeitet wird.
  • Darüber kommt ein Fliesenkleber oder eine andere Schicht, die den Bodenbelag hält.

Welche Funktionen hat der Fliessestrich?

Der grosse Vorteil gegenüber Trockenestrich liegt darin, dass sich Fliessestrich selbst nivelliert. Die Oberfläche wird also mehr oder weniger von alleine glatt und ebenmässig. Die Aufgaben von Fliessestrich:

  • Ausgleich von Unebenheiten im Boden
  • Wärmedämmung
  • Trittschalldämmung
  • Schutz der Heizelemente bei Fussbodenheizung

Wie lange muss Fliessestrich trocknen?

Wie lange der Fliessestrich trocknet, hängt von der genauen Art des Unterlagsbodens sowie den Umweltbedingungen ab. Sowohl die herrschende Temperatur als auch Luftfeuchtigkeit und Luftaustausch spielen eine wichtige Rolle. Die Trockenzeiten liegen zwischen einem Tag und mehreren Wochen. Wenn es ganz schnell gehen muss, kann Trockenestrich eine Alternative sein: Er wird in Form von Platten versandt, die einfach verlegt werden können.

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