Bünzli & Courvoisier (Zürich)

Architektonische Qualität entfaltet sich in dem Maße, wie der Architekt seinen Beruf zur Berufung macht, da eine innere Leidenschaft alle Fragen und Herausforderungen des Bauens leitet und meistert. Diese Tendenz entwickelt sich wirklich nur mit der spezifischen Aufgabe. Bauen als künstlerische Leistung wird zu einem zentralen Bedürfnis, das sich oft genug zu einer Leidensgeschichte entwickelt, in der bestimmte Parameter ständig untersucht werden. Leidenschaft wird heute von Beharrlichkeit, Vermittlung und Überzeugung begleitet. Die Tatsache, dass einige junge Architekten diese professionelle Begeisterung in sich tragen, lässt hoffen, dass sich die Qualität der Architektur fortsetzt und sich unsere Städte - nach Nietzsches Worten - weiterhin geschmackvoll entwickeln. Kurz nach Abschluss ihres Studiums stießen Samuel Bünzli und Simon Courvoisier auf Aufgaben, die sie mit Talent beherrschten und deren Lösungen sie bereits in ihre eigenen architektonischen Ideen einbezogen hatten. Die Projekte zeigen die Präzision, mit der sie das an einem bestimmten Ort geschaffene Potenzial aktivieren und so die Ausdruckskraft ihrer eigenen Architektur entwickeln. Ähnlich wie sie städtebauliche Ressourcen nutzen, lassen sie die Besonderheiten der verwendeten Materialien bei ihrer Umsetzung sprechen. Die Quelle ihrer Strategien ist die scharfe Analyse des Bestehenden, seiner Umgebung und des räumlichen Programms. Sie entlocken ihnen die Lösungen und formen mit ihren Entwürfen immer und natürlich ein Stück Stadt.

Notation von Heinz Wirz im 4. Band der Anthologie-Reihe „Bünzli & Courvoisier“, Quart Verlag, Luzern, Dezember 2004